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www.mopo.de - Artikel vom 17.06.2004

AUSSTELLUNG

Zoff um ihre Schock-Kunst

STEPHANIE LAMPRECHT

Eine verletzte Vagina, Kinder-Torsos mit blinkenden Wunden - es ist ein schmerzhaftes Thema, das Künstlerin Dany Apelt den Kunden im Altonaer Einkaufszentrum Mercado zumutet: Genitalbeschneidung bei Frauen. Das Echo ist geteilt.

Im Schaufenster von Weiland, wo normalerweise die neuesten Bestseller vorgestellt werden, hängen weiße Säcke mit Puppenbeinen, dazwischen rot blinkende "Wunden".
Die "Wunden" in den Stoffsäcken blinken - Symbol für den Schmerz beschnittener Kinder. Als Kontrast dazu Bilder von einem schlafenden Kind (übrigens die Künstlerin als Mädchen.

Ein paar Schritte weiter klafft eine zerschnittene Vagina aus Pappmaché, daneben ein zugenähtes weibliches Geschlechtsorgan. Viele Passanten gehen vorbei, stutzen und schauen ein zweites Mal - manchmal interessiert, gelegentlich empört über die drastische Darstellung. Einige beschweren sich an der Weiland-Kasse, sorgen sich wegen der Fragen ihrer Kinder, andere loben den Mut.

Eine Mutter hat bereits das Jugendamt und die Polizei alarmiert, die allerdings keinen Grund zum Eingreifen sahen. "Es geht mir nicht ums Schocken", betont Dany Apelt, "Texte und eine Broschüre sollen den Leuten erklären, was Beschneidung bedeutet." Die barbarische Sitte ist noch immer in afrikanischen Staaten wie Sudan und Äthiopien verbreitet, unter dem Deckmantel des Islam. "Seit ich als Teenager darüber las, hat mich das Thema nicht mehr losgelassen", sagt die Künstlerin, die für ihre Installation den Ersten Preis der Kunstaltonale 2004 erhielt. ( Kunstpreis der Hamburger Kulturbehörde)

Die Installationen sind noch bis einschließlich Sonntag im Erdgeschoss des Mercado zu sehen.

URL:
http://archiv.mopo.de/archiv/2004/20040617/nachrichten/
hamburg/ kultur_mopop/hmp2004061618447086.html

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